In diesem Artikel erfährst Du, wie Du kostenlose Musik für Deine kommerziellen Videoprojekte bekommst, oder wie Du sie ganz einfach selbst komponierst – auch wenn Du völlig unmusikalisch bist. 🙂
Okay, ein Wort zum Anfang: Natürlich bin ich dafür, dass Musiker und Komponisten für Ihre Arbeit bezahlt werden. Das möchte ich selbst auch. Deshalb meine Bitte: Wenn Du für ein Unternehmen arbeitest oder für eine Redaktion, denk darüber nach, Dir bei einem kommerziellen Anbieter eine Flatrate für Musik zu buchen. Die enthält dann auch gleich die Abgaben für die Gema. Und diese Musik kannst Du bedenkenlos für Deine Videoprojekte nutzen.
Etwas anders kann die Situation aussehen, wenn Du Freelancer bist. Oder Du arbeitest im Social-Media-Team eines kleinen Betriebs. Und Du hast nicht das Budget, um für jeden Soundtrack in jedem Video, das Du produzierst, Geld auszugeben. Einfach, weil Du ziemlich viel produzierst. Dann hast Du zwei Möglichkeiten:
- Es gibt tausende von Soundtracks, die Du kostenlos verwenden kannst. Sie unterliegen meist einer “Creative Commons”-Lizenz, bei der Du den Komponisten, die Komponistin in einem Abspann erwähnen musst – oder anderswo in deinem Video.
- Oder Du komponierst Dir Deine Musik einfach selbst. Das ist einfacher, als Du vielleicht denkst. Denn dafür gibt es tolle und intuitive Apps.
Beginnen wir mit der ersten Option.
1. Die folgenden Websites bieten kostenlose Musik an
Schau Dir zunächst die Website filmmusic.io an: Sie listet mehrere tausend kostenlose Soundtracks auf. Du kannst diese Musik sogar kommerziell nutzen, aber Du musst den Komponisten angeben und von welcher Webseite Du die Musik hast. Ich zeige Dir hier Schritt für Schritt, wie das funktioniert
Lege ein Benutzerkonto mit einer E-Mail-Adresse und einem Passwort an. Und schon kann es losgehen:
a. Dieser Link bringt Dich direkt zu den verschiedenen Musikgenres der Website. Sie reichen von cineastischen Tracks über experimentelle und moderne Musik bis hin zu Jazz und vielem mehr. Nehmen wir an, ich brauche Filmmusik für mein Video, also tippe ich auf „Cinematic“.
b. Jetzt kann ich in diesem Abschnitt stöbern und mir die Songs anhören. Es kann eine Weile dauern, bis Du den einen Song gefunden hast, der zur Stimmung Deines Videos passt.
c. In diesem Fall entscheide ich mich für Sandwurms von Tim Kulig und tippe auf den Download-Button (siehe roter Kreis).
d. Es öffnet sich ein neues Fenster und ich wähle „Free Download“.
Ich scrolle etwas weiter nach unten und klicke auf den orange farbenen Button “Chose Free Download”:
e. Jetzt öffnet sich ein weiteres Fenster, und Du musst das Feld “Yes, I accept the terms” klicken.
f. Der folgende Schritt ist sehr wichtig! Denn jetzt kopierst Du den Text, den Du exakt so im Abspann Deines Videos einfügen musst: den Credit für den Künstler und die Webseite. Wenn Du das vergisst oder wissentlich unterlässt, verstößt Du gegen die Nutzungsbedingungen und kannst abgemahnt werden! Also kopiere Dir diesen Text und füge ihn zunächst, zum Beispiel, in ein Dokument in der App “Notizen” ein. (In deinem Video platzierst Du diesen Text dann im Abspann oder – im Falle von Reels/TikToks oder Shorts – im unteren Drittel des Videos, z.B. gegen Ende.)
g. Klicke dann auf die Schaltfläche “Yes, i will make attribution”. Und danach auf “Download MP3 now”. Dann startet der Download:
h. Fertig! Bei Android-Geräten findest Du den Soundtrack im Ordner “Downloads” und kannst ihn von dort weiterverwenden. Bei iPhones schaue unter “Dateien” nach.
Es gibt natürlich noch andere Websites, auf denen Du nach kostenloser Musik suchen kannst, zum Beispiel ccmixter. Es funktioniert ziemlich ähnlich wie filmmusic.io.
Eine weitere Option ist die Audio-Mediathek von YouTube, wenn Du Dein Video auf dieser Plattform veröffentlichen möchtest.
Da ich kein Rechtsexperte bin, kann ich Dir nicht sagen, ob Du die Musik, die Du in dieser Audio-Mediathek findest, auch für Videos verwenden kannst, die Du an anderer Stelle veröffentlichen möchtest. Zumal die AGB von YouTube in diesem Punkt nicht gerade präzise sind.
Anders bei der Facebook Sound Collection. Du kannst diese kostenlose Musik nur für Videos verwenden, die Du für Facebook oder Instagram produzierst.
So weit, ist es gut. Aber letztendlich habe ich festgestellt, dass das Produzieren von Musik auch viel Spaß machen kann. Fun Fact: Ich habe absolut kein Talent für Musik. Schauen wir uns also diese zweite Option an.
2. Komponiere die gewünschte Musik einfach selbst! Mit diesen Apps
Ich habe mich während der Lockdowns in der Pandemie erstmals mit der App Garageband auf einem alten iPad 2 beschäftigt. Denn ich brauchte Musik für meine Social-Media-Videos. Ich hatte schnell den Dreh raus und viel Spaß dabei. Aber urteile selbst:
Dann bin ich über eine andere App namens BandLab gestolpert, die sowohl für Android-Geräte als auch für iPhones verfügbar ist. Und die macht es noch einfacher, Musik für “Social Media”-Videos zu produzieren. Und das geht so:
a. Bevor Du BandLab nutzen kannst, musst Du Dich mit einer E-Mail-Adresse oder mit Deinem FB- oder Google-Konto oder mit Deiner Telefonnummer registrieren. Denn BandLab ist nicht nur eine Musik-App, sondern auch ein soziales Netzwerk, in dem Künstler zusammenarbeiten können. Du brauchst BandLab nicht als Social-Media-Plattform zu nutzen, aber registrieren musst Du Dich trotzdem 😉 Ich schlage vor, eine E-Mail-Adresse zu verwenden, die Du nur für diesen Zweck verwendest.
b. Nach der Registrierung wirst Du vom Startbildschirm begrüßt:
c. Drücke unten den roten Kreis mit dem weißen Plus (+) und wähle auf dem nächsten Bildschirm „Looper“.
d. Dir werden dann verschiedene Musikstile angeboten. Du kanst mit der Lupe (1) gezielt nach Genres suchen. Oder Du scrollst die Seite hinunter und hörst mal hier rein und mal dort, indem Du auf die Play-Schaltflächen tippst (2).
e. In diesem Beispiel habe ich mich für den Stil “Warehouse Techno” entschieden. Um mir aus unterschiedlichen Loops dieser Muskrichtung einen eigenen Song zusammenzustellen, klicke ich auf das “Plus”.
f. Dann öffnet sich eine Seite mit verschiedenen Musikinstrumenten, die zu diesem Stil gehören. Du kannst sie auf die unterschiedlichsten Arten kombinieren, indem Du die Instrumente anklickst. In diesem Fall habe ich einfach alle Instrumente der ersten vertikalen Reihe angeklickt:
g. Höre Dich etwas hinein, kombiniere verschiedene Musikinstrumente zu einem Stück. Wenn Du eine Abfolge gefunden hast, die Dir gefällt, nimm Sie mit dem roten Aufnahmeknopf auf. (Du kannst während der Aufnahme die Musikinstrumente kombinieren, wie Du es möchtest.)
h. Wenn Dein Musikstück fertig ist, drücke wieder auf den Aufnahmeknopf. Dann endet die Aufnahme.
i. Speichere dann die Musik zunächst in der App, indem Du auf das Wolkensymbol rechts oben klickst. Nutze dann die Option “Save”.
j. Gib Deinem Musikstück einen Titel und drücke erneut “Save”.
k. Jetzt hast Du Dein neues Musikstück zunächst in BandLab gespeichert. Jetzt zeige ich Dir, wie Du es Dir aus der App in Dein Smartphone lädst. Verlasse den Looper, indem Du auf den Pfeil oben links klickst:
l. Klicke dann auf den Musikordner ganz unten rechts in der App, den mit dem Notensymbol:
m. Klicke dann den Titel “Warehouse Tech” an.
n. Klicke nun auf den Download-Pfeil neben der grünen Schaltfläche mit dem Globus.
o.Wähle vor dem Download “Audio”.
p. Herzlichen Glückwunsch! Bei Android-Geräten findest Du Dein neues Lied nun unter Downloads, bei iPhones unter Dateien.
Ich hoffe, dieser Artikel hilft Dir, großartige Soundtracks für Deine Videos zusammenzuklicken. Und sei nicht geknickt, wenn Deine Songs am Anfang nur halb-großartig sind. 🙂 Übung macht … Du weißt schon!
Gibt es eine Website, die kostenlose Musik anbietet, die Dir gefällt und die ich vergessen habe? Bitte lass es mich wissen und schreibe mir den Tipp in die Kommentare. Wenn Du Fragen hast, schreib mir. Am schnellsten geht es über Twitter: @dermedientyp
Viele Grüße
Bernhard